Neues von der Suppenküche in Sderot
Rückblick
Die Sekretärin von Avichai Amusi schreibt: Es gibt keinen ruhigen Moment in Sderot. Wir hören die Aktivitäten in Gaza den ganzen Tag. Immer noch schafft es die Hamas, Raketen nach Sderot zu schießen.
Trotz alledem kommen wir weiter täglich in das "Chesed" (Gnaden) Center und versuchen, zu allen normalen Aktivitäten zurück zu kehren. Momentan werden Soldaten durch die Suppenküche mit Essen versorgt, aber wir nehmen auch den regulären Dienst für Bedürftige wieder auf.
Seit dem gemeinen und verbrecherischen Überfall der palästinensischen Terroristen vom 07.Oktober 2023 hat sich viel in Israel verändert, wohl gar nichts mehr ist so wie es mal war!
Mit diesen Gedanken reisten wir im Frühjahr 2024 nach Israel. Nach einem kurzen Aufenthalt in Jerusalem ging es weiter zu unserem eigentlichen Reiseziel – nach Sderot – der Stadt in Israel, die seit dem Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen im Jahr 2005 am häufigsten im Focus von Terror- und Raketenangriffen der Hamas und ihrer Unterstützer stand.
Seit vielen Jahren haben wir gute Kontakte nach Sderot, die sich seit 2017 durch unsere Hilfe bei der Renovierung und Erweiterung der ortsansässigen Suppenküche noch verstärkt haben. Mit Avichai Amusi, dem Leiter der Suppenküche, verbindet mich seit Jahren eine sehr enge und sehr herzliche Freundschaft. Wie wird die erste persönliche Begegnung mit ihm nach dem 07. Oktober 2023 sein? Auch und insbesondere mit dem Wissen im Hinterkopf, dass er Augenzeuge von unbeschreiblichen Leid und unvorstellbar schrecklichen Verbrechen geworden ist. Avichai, der von Beruf Thoraschreiber ist, engagiert sich auch bei der Organisation „Zaka“, die nach Terroranschlägen bei der Bergung und Identifizierung von Opfern aktiv wird….. Unser Wiedersehen war von einer nicht in Worte zu fassenden Herzlichkeit geprägt – wir lagen uns lange Zeit in den Armen und ich spürte wie wichtig und wertvoll es ist, einfach nur da zu sein – hier in Sderot, hier bei den Menschen, die so viel Leid erlebt haben und sich so sehr nach Frieden sehnen. Auch von den Mitarbeitern wurden wir herzlich begrüßt.
Voller Freude zeigten sie uns mit welchem Einsatz sie die Suppenküche weiterbetreiben. Gerade waren zusätzlich Helfer aus Jerusalem und Umgebung gekommen, u. a. Mütter deren Söhne in Gaza kämpfen. Sie waren gekommen, um bei der Zubereitung von Speisen für die Soldaten der IDF zu helfen – über 1.000 Portionen waren es an diesem Tag. Wir konnten uns in der Küche und bei handwerklichen Reparaturen nützlich machen. Es war ein wunderbares Miteinander, auch die Begegnungen mit den Soldaten, die das Essen abholten. Es hat uns gezeigt, wie eng das Volk in dieser Kriegssituation zusammensteht!
Auch ein Geschäft mit Kleidung für Hilfsbedürftige Menschen gehört zum Komplex der Suppenküche. Dort kann man für „kleines“ Geld gute getragene Kleidung bekommen. Weitere Ideen zur Erweiterung und Verbesserung der Hilfe für sozial schwache Menschen werden aktuell geprüft.
Das Gott die Arbeit von Avichai und seinen Helfern gesegnet hat und weiterhin segnet, zeigte sich auch daran, dass bei einem Raketenangriff aus dem Gaza-Streifen Anfang des Jahres die Kassam-Rakete nicht die Suppenküche getroffen hat, sondern etwa zwei bis drei Meter daneben einschlug. Splitter beschädigten die Fassade und trafen auch ein Fenster. Avichai befand sich zu diesem Zeitpunkt in unmittelbarer Nähe des Fensters, an seinem Büro- Arbeitsplatz. Gott sei Lob und Dank für die Bewahrung!
Es war Avichai ein ganz besonderes Anliegen, uns von seiner Tätigkeit bei „Zaka“ zu berichten. So fuhren wir gemeinsam mit ihm und seiner Sekretärin Daniel an verschiedene Stellen in Sderot, an denen sich am 07. Oktober 2023 dramatische und entsetzliche Szenen abgespielt hatten. Avichai berichtete detailliert von den Geschehnissen und den damit verbundenen individuellen Geschichten. Wir spürten, wie wichtig es ihm ist, uns mitzuteilen, was er erlebt und gesehen hat. Es tat ihm gut, das Erlebte auszusprechen und von der Seele zu reden!
Aktuell gibt es Gedanken, die Suppenküche nun wieder den hilfsbedürftigen Menschen zu öffnen, damit sie dort wieder Begegnungen haben können und Mahlzeiten wieder in gemeinsamer Gesellschaft einnehmen zu können. Derzeit wird das Essen an die Bedürftigen ausgeliefert.
Israel und ganz besonders die so leidgeprüften Menschen in Sderot benötigen unsere dauerhafte Unterstützung!