In der Woche vor Pfingsten fuhr eine kleinere Gruppe von Dachdeckern und ich nach Oświęcim, um das begonnene Dach zu vollenden. Dachdeckermeister Friedhelm Martius mit Sohn Stefan und Mitarbeiter Marcel brachte uns an den Ort des Geschehens. Dazu stieß Uwe Schramm aus Deetz bei Brandenburg mit seinem eigenen kleinen Truck, der als Dachdecker und Zimmerer selbstständig arbeitet. Wir fanden diesmal eine sehr gut vorbereitetes Arbeitsfeld vor. Das nötige Gerüst und Material war schon vor Ort und wir konnten relativ schnell loslegen.
Zunächst war die Dachrinne mit Fallrohren auf einer Länge von zwei Mal 24m zu montieren. Ohne Fachwissen wäre das schon nicht zu machen. Weil wir genug Gerüst hatten und Uwe mit dabei war, konnten wir gleich von 2 Seiten anfangen und kamen zügig voran. Dann musste die Metalldeckung aufgebracht werden. Mit den gut verarbeiteten und schon zugeschnittenen Metallplatten hatten wir keine Probleme. So war das Dach von Montag bis Mittwoch schon weitgehend gedeckt - immerhin 360m². Nachts wurde die Dichtheit gleich durch starke Regenfälle bei Gewitter getestet - und es blieb trocken! Am Donnerstag wurde das Wetter zunehmend ungemütlicher, so dass wir froh waren, nur noch "Restarbeiten" machen zu müssen. Der Lehmboden ringsherum war so durchfeuchtet, dass der kleine Truck von Uwe kaum mehr rauskam.
Der Künstler Rick Wienecke hat sich sehr gut um unsere Gruppe gekümmert. Persönlich hat er uns durch das Stammlager Auschwitz und durch Auschwitz-Birkenau geführt. Ohne diesen Kontext wird das Kunstwerk "Fountain of tears" ("Quelle der Tränen") für die Mitwirkenden nicht verständlich. Ich bin voller Dankbarkeit mit Friedhelm zurückgefahren. Dankbarkeit für das Geschaffte, aber auch für den hohen Einsatz der beteiligten Handwerker, die nicht nur ihre Arbeitskraft und Know-how zur Verfügung stellen, sondern viel Geld zusetzen für die Woche ohne Verdienst, in der Kosten für die Firma weiter anfasllen. Ohne Glaube und Vision für dieses Werk wäre das nicht möglich. Da stehe ich immer wieder staunend davor, wie Gott Herzen bewegt, an Seinem Werk mit zu wirken.